Exkursion zur Gedenkstätte Neuengamme
26. Juni 2023Im Rahmen der Studientage besichtigten die Auszubildenden des Bildungsgangs „Eisenbahner/in im Betriebsdienst“ in der KW 23 die KZ Gedenkstätte Neuengamme und setzten sich dort mit einem sehr dunklen Abschnitt der deutschen Geschichte auseinander. Ein besonderer Fokus der Exkursion lag dabei auf der Reichsbahn und ihrer Rolle bei den Deportationen. Zu Beginn wurde über bisherige Erfahrungen mit ähnlichen Gedenkstätten und die Erwartungen sowie die Fragen gesprochen, die die Schülerinnen und Schüler hatten. Im Anschluss daran wurde gemeinsam eine Fahrplananordnung für Deportationszüge, die u. a. in das Vernichtungslager Treblinka fuhren, aus dem September 1942 betrachtet. In diesem Zusammenhang wurde diskutiert, wie viel die Menschen über die Transporte in den Tod wussten. Danach folgte ein Rundgang über das Gelände, der beim Eisenbahnanschluss und einem historischen Waggon des Typs startete, der für die Deportationen genutzt wurde. Im weiteren Verlauf ging es an den Plätzen der Häftlingsbaracken und der früheren Torfgrube vorbei in das Gebäude der damaligen Klinkerfabrik. Hier wurde beispielhaft über die Situation und die Bedingungen der Inhaftierten und das Spannungsverhältnis von ökonomischer Funktionalität und Vernichtungsabsicht gesprochen.
Am Nachmittag erkundeten die Auszubildenden eigenständig die umfangreiche Ausstellung und setzten sich dabei mit den Biografien einzelner Inhaftierter auseinander, über die sie sich später in einer Gesprächsrunde austauschten. Dabei gingen sie besonders auf den Inhaftierungsgrund, die Tätigkeiten und Erlebnisse im KZ-Neuengamme sowie der Frage, ob diese Person überlebte, ein.
Während der gesamten Veranstaltung hatten die Auszubildenden die Gelegenheit ihre Fragen zu stellen. Immer wieder zeigte sich an diesem Tag, dass das Ausmaß der Verbrechen des Nationalsozialismus anhand von Zahlen nur schwer zu fassen ist. Zudem können die Erfahrungen der einzelnen Inhaftierten sehr unterschiedlich sein. Daher wurden im Verlaufe dieses Tages hauptsächlich einzelne Personen betrachtet. Aufgrund der hohen Opferzahl und des entmenschlichenden Umgangs mit ihnen, werden allerdings sehr viele dieser Opfer anonym bleiben. Nach Aussage der Klassen war es eine sehr interessante Erfahrung den Ort der Verbrechen zu erkunden und mehr darüber zu lernen. Auf diese Weise konnten Erfahrungen gemacht werden, welche das Lesen von Büchern und Anschauen von Filmen zu dieser Thematik nicht ermöglichen.